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Chili-Schädlinge

Es gibt einige grundsätzliche Maßnahmen um Ihre Chilipflanzen zu stärken ohne... mehr

Chili-Schädlinge

Es gibt einige grundsätzliche Maßnahmen um Ihre Chilipflanzen zu stärken ohne dass Sie gleich zur Chemiekeule greifen müssen (schließlich wollen Sie Ihre Chilis ja genießen ohne sich krebserregende Substanzen einzuverleiben).
Gerade im Freiland kann sich durch das Unterstützen der natürlichen Fressfeinde das Gleichgewicht recht schnell wieder herstellen. Achten Sie auch auf die Fruchtfolge im Garten, das heißt: pflanzen Sie die Chilis jedes Jahr in ein anderes Beet. Ebenfalls ist eine Mischkultur günstig: Chilis fühlen sich in der Nachbarschaft von Tomaten, Auberginen und Kräutern mit ätherischen Ölen wie z.B. Oregano, Basilikum und Rosmarin wohl, während Fenchel ihnen überhaupt nicht gut tut. Da in der Wohnung eine natürliche Regulation von Nützlingen so gut wie gar nicht vorkommt, sollten Sie da bei einem Befall schnell reagieren. Aber auch hier gibt es natürliche Schädlingsbekämpfungmittel, wie z.B. Neem-Öl, Neem-Pulver oder eine Vielzahl von Insektenlarven, die sanft eingreifen.


Blattläuse

Schadensbild: Blattläuse saugen den Pflanzensaft aus den Pflanzen. Sie sitzen meist auf den Blattunterseiten und entlang der Blattstängel. Die Blätter und Knospen werden geschädigt oder sterben ab. Weit schlimmer wird es, wenn die Blattläuse zusätzlich Viruskrankheiten übertragen. Man erkennt die Läuse mit bloßem Auge oder an klebrigen Tropfen auf den Blättern oder in der Umgebung (Honigtau). Dabei gibt es Hunderte von verschiedenen Arten, darunter grüne, gelbe, rote und schwarze Blattläuse.
Vorbeugende Maßnahmen: Im Garten stellt sich das ökologische Gleichgewicht meist schnell wieder ein. Unterstützen können Sie, indem Sie Blattlaus-Feinde sammeln und auf die Pflanzen setzen (Marienkäfer und ihre Larven, Ohrwürmer...). Brennesseljauche ist ein hilfreiches Stärkungsmittel für die Pflanzen. Oft stellt sich eine Blattlausplage auch dann ein, wenn Sie ihre Topf-Chilis im herbst nach drinnen holen. Sie sollten Sie dann gleich mit einem Blattlausmittel, z.B. Neem-Öl besprühen (s.u.).
Gegenmaßnahmen: Stabile Topfpflanzen können Sie mit dem Gartenschlauch oder im Winter in der Badewanne abbrausen. Bei zarten Jungpflanzen oder starkem Befall ist Neem-Öl ein natürliches und sehr wirksames Mittel. Das bekommen Sie im Gartencenter oder Baumarkt, sie sollten dabei aber die Packungsbeilage / Anwendungsempfehlungen aufmerksam lesen. Meist verdünnt man es mit Wasser und sprüht es auf die befallenen Pflanzen auf. Auf chemische Produkte sollten Sie verzichten, falls Sie sie dennoch anwenden wollen, halten Sie sich unbedingt an die Anwendungsvorschriften!


Spinnmilben

Schadensbild: Die Spinnmilben sind nur 0,5 mm lang und saugen wie die Blattläuse den Pflanzensaft aus den Blättern, die dann an der Blattoberseite gelbe Sprenkel bekommen, später komplett welk werden und abfallen. Sie sitzen meist an der Unterseite der Blätter und bilden ein feines Gespinst, in dem sich die Larven entwickeln. Besonders warme trockene Heizungsluft begünstigt ihre Ausbreitung.
Vorbeugung: Im Garten werden die Spinnmilben meist durch ihre natürlichen Feinde (Spinnen, Schlupfwespen, Florfliegen, Raubmilben, Raubwanzen und Marienkäfer) in Schach gehalten. Sehr stark kann sie sich in Gewächshäusern und auf der Fensterbank ausbreiten, insbesondere, wenn es warm und trocken ist. Das können Sie vermindern, wenn Sie Ihre Chilis regelmäßig mit Wasser besprühen.
Gegenmaßnahmen: Auch gegen Spinnmilben wurden mit Neem-Öl gute Erfahrungen gemacht. Dazu wird das Öl mit Wasser verdünnt und die Brühe mit einer Blumensprühflasche aufgebracht. Manche Gärtner schwören auf das Spritzen von Knoblauchtee. Sie können zudem die natürlichen Fressfeinde wie Raubmilben (Phytoseiulus persimilis und Amblyseius californicus sind besonders gegen Spinnmilben aktiv) käuflich erwerben.

Bildquelle: Wikipedia, Paramecium


Weiße Fliege
Schadensbild: Ursprünglich aus Mittelamerika hat sich diese Mottenschildlaus mit Zimmerpflanzen in ganz Europa verbreitet. Die weißen Larven und erwachsene Fliegen (ca. 2mm lang) sitzen an der Unterseite der Blätter und saugen den Pflanzensaft. Dadurch ist wie bei den Blattläusen eine klebrige Schicht auf den Blättern zu erkennen (Honigtau), auf welchem sich gerne Schimmelpilze ansiedeln. Schüttelt man die Pflanze, fliegen die Fliegen in Schwärmen auf.
Vorbeugung: Gleich zu Beginn Gelbsticker in die Blumenerde stecken. Die gelbe Farbe lockt insbesondere weiße Fliegen, beflügelte Blattläuse und Trauermücken an und hält sie auf der Leimoberfläche fest; sie können sich dann nicht weiter vermehren.
Gegenmaßnahmen: Oft hilft schon ein Kühlerstellen der Pflanzen, da die weiße Fliege sich nur über 16°C vermehrt. Als biologische Schädlingsbekämpfung helfen die Schwebfliegenlarven, Spinnen, Marienkäfer und Erzwespen. Ein Hausmittel ist auch eine Lauge aus Schmierseife (30 g auf 1Liter Wasser) mit der die Blätter besprüht werden. Nach ca. einer Stunde Einwirkzeit die Pflanze abduschen. Durch eine Folie verhindern sie, dass die Seifenlauge das Substrat verunreinigt. Auch Neem-Öl hat bei manchen schon positive Wirkung gezeigt.

Bildquelle: Wikipedia, gaucho


Trauermücken

Schadensbild: Trauermücken sind kleine, dunkel gefärbte Fliegen (ca. 2 - 4 mm groß), die sich gerne in Topfkulturen explosionsartig ausbreiten. Wenn man leicht an der Pflanze rüttelt, fliegen sie meist auf. Die Trauermücken legen ihre Eier gerne in feuchte, humose Böden, aus denen nach wenigen Tagen zahlreiche 1-2 mm lange, weiße Larven schlüpfen. Diese fressen Wurzeln und Stängel besonders bei Jungpflanzen und Keimlingen. Meist werden ihre Eier durch Blumen- oder Kokoserde eingeschleppt. Über die Fraßstellen können dann Pilze und Viren eindringen und die Pflanze zusätzlich schädigen.
Vorbeugende Maßnahmen: Qualitativ hochwertige, thermisch behandelte Erde verwenden. Lassen Sie die oberste Erdschicht abtrocknen, bevor Sie neu gießen oder bewässern Sie die Töpfe von unten. Sie können auch die oberste Bodenschicht mit Quarzsand abdecken. Ausbringen von Knoblauchsud auf die Erde soll ebenfalls helfen. Gelbsticker anbringen.
Gegenmaßnahmen: Ein Umtopfen der Pflanze lohnt nur, wenn wirklich alle Erde entfernt wird, denn sie Eier können in Erdresten zurückbleiben und dann beginnt der Lebenszyklus von neuem. Stecken Sie Gelbsticker in die Töpfe, sobald Sie die ersten Trauermücken entdecken. Diese locken die ersten vorhandenen Trauermücken an, die kleben bleiben und keine weiteren Eier ablegen können. Dadurch verhindern Sie eine zu starke Vermehrung. Manche schwören darauf, einige Streichholzköpfe in den Boden zu stecken, der Schwefel vertreibt die Larven. Hilfreich kann auch ein Besprühen der Erdoberfläche mit Knoblauchwasser sein (Dazu zerkleinern Sie 3 Zehen und überbrühen sie mir einem ½ Liter kochendem Wasser). Sie können sich auch natürlich Feinde der Larven zunutze machen, diese sind auch im Fachhandel erhältlich: Raubmilben (Hypoaspis miles oder auch Hypoaspis aculeifer), Nematoden (Steinernema feltiae-Nematoden bekannt als SF-Nematoden) oder BTI (Bacillus thuringiensis israelensis). Diese schädigen weder Pflanze, noch Tier oder Mensch. Die Nematoden sind Fadenwürmer, die durch die Blumenerde kriechen und die Trauermücken-Larven fressen. In Kombination mit Gelbstickern sollten Sie so innerhalb von 2 bis 4 Wochen der Plage Herr werden.


Schnecken

Schadensbild: Schnecken fressen gerne die Blätter von Gemüsepflanzen und schon so mancher Gärtner hat morgens erschrocken vor einem kahlgefressenen Salat- oder Gemüsebeet gestanden, wo nur noch die Gerippe der Pflanzen stehen geblieben sind. Die Übeltäter sind meist nur bestimmte Nacktschneckenarten. Im Gegensatz dazu frisst die Weinbergschnecke sogar die Eigelege der Nacktschnecken und hilft dem Gärtner mehr als sie schadet.
vorbeugende Maßnahmen: Die einfachste Methode ist das Absammeln der Schnecken in den frühen Morgenstunden. Schnecken können im Allgemeinen nicht über Kopf an Gegenständen entlang kriechen, deshalb sind Schneckenzäune oder -krägen hilfreich. Diese habe einen nach außen umgestülpten Rand über den die Schnecken nicht hinweg kriechen können. Das hilft natürlich nicht gegen Schnecken, die bereits im Beet sind, ist aber ein gutes Mittel bei Topfpflanzen (insbesondere der Schneckenkragen). Kaffee, Kalk und Sägespäne sind ebenfalls wirkungsvoll gegen Schnecken, allerdings nur bei trockenem Wetter. Dazu streuen Sie Kaffeesatz, Kalk oder Sägespäne in einem 20 cm breiten Streifen um das Beet aus. Die Schnecken meiden das Pulver, da es ihnen Feuchtigkeit entzieht und das Coffein im Kaffee auf sie als Nervengift wirkt.
Gegenmaßnahmen: Ein bekanntes Mittel gegen Schnecken ist die Bierfalle. Die Tiere werden magisch vom Biergeruch angezogen, allerdings auch die Schnecken aus den Nachbargärten. Für eine Falle graben Sie ein ca. 3 - 6 cm tiefes Gefäß zur Hälfte in den Boden ein und befüllen es zur Hälfte mit Bier (manche Gärtner schwören auf süßlichere Sorten). Natürlich sollten Sie die Bierleichen täglich entfernen. Natürliche Fressfeinde der Nacktschnecken sind Laufenten, Igel, Spitzmäuse, Blindschleichen, Tigerschnegel (Achtung, nicht mit den Nacktschnecken verwechseln!), Kröten und Frösche und auch manche Käfer- und Spinnenarten verspeisen die Eigelege. Chemische Schneckenbekämpfung ist das sogenannte Schneckenkorn, das allerdings auch für Menschen und Tiere gefährlich werden kann und im Nutzgarten eigentlich nichts zu suchen hat. Im Bio-Anbau zugelassen ist Eisen-III-Phosphat, der allerdings alle Schnecken tötet, so auch den nützlichen Tigerschnegel.


Rüsselkäfer

Schadensbild: Die Rüsselkäfer fressen an Blättern, jungen Trieben und Knospen. Dabei fressen sie meist von den Rändern kleine halbmondförmige Buchten in die Blätter. Die Larven machen sich (vor allem im Winter) über die Pflanzenwurzeln her, was zu welken Stellen in der Pflanze führt. Es gibt weltweit ca. 60.000 verschiedene Rüsselkäferarten, wobei der häufigste Schädling bei uns der Dickmaulrüssler ist.
vorbeugende Maßnahmen: thermisch behandelte Erde verwenden.
Gegenmaßnahmen: Bei einem Befall auf Topfpflanzen diese am besten abschütteln und die Käfer absammeln. Gegen die Dickmaulrüssler-Larven kann man Nematoden (der Gattung Heterorhabditis - z.B. Heterorhabditis bacteriophora) einsetzen. Diese sind im Handel erhältlich, biologisch ungefährlich, da sie nur die Larven der Rüsselkäfer angreifen, und sie werden mit dem Gießwasser in den Boden eingebracht. Die Nematoden dringen in die Larven ein und scheiden dort ein Bakterium aus, das die Larven abtötet. Die Nematoden stellen eine effektive Schädlingsbekämpfung auch bei großflächigem Befall dar.
Eine weitere Maßnahme gegen den Dickmaulrüssler ist das Einarbeiten von 50 g/m² Neempresskuchen (ausgepresste Samen des Neembaumes) in den Boden rund um die Pflanze. Der für Insekten giftige Neem-Wirkstoff wird von der Pflanze aufgenommen und die Insekten stellen ihre Fraßtätigkeit ein. Aber Achtung: da Neem auch gegen Nematoden wirkt, sollten sie die beiden Methoden nicht gleichzeitig anwenden.


Raupen (Schmetterlings-Larven)

Schadensbild: löchrige, angefressene bis kahl gefressene Blätter, junge Triebe und Blüten. Wenige Raupen können schon in kurzer Zeit einen immensen Fraßschaden anrichten. Oft sind sie durch Farbgebung und Form sehr gut getarnt. Im Bild sehen Sie die Raupe des kleinen Frostspanners, der in unseren Breiten relativ häufig vorkommt. Die kleinen grünen Raupen sind sehr gut getarnt, sehr gefräßig und man erkennt sie an dem Buckel, dan sie bei der Fortbewegung machen.
Vorbeugende Maßnahmen: Eventuell junge Keimlinge mit einer Pappmanschette (Pappbecher ohne Boden) schützen, die sie 2-3 cm tief ins Erdreich stecken.
Gegenmaßnahmen: Genau hinschauen und absammeln. Spritzen ist bei Nutzpflanzen nicht zu empfehlen. Natürliche Feinde sind: Raubwanzen, Laufkäfer, Schlupfwespen, Spinnen und Vögel.


Thripse

Schadensbild: Thripse sind kleine längliche Insekten, ca. 1 - 2 mm lang mit gefransten Flügeln. Auf den ersten Blick gleichen sie einem winzigen Stäbchen. Ihre Larven ähneln winzigen hellgrünen oder gelblichen Würmchen. Die erwachsenen Thripse stechen Blattzellen an und saugen sie aus, erkennbar an silbrig glänzenden Flecken und dunklen Kotspuren auf den Blattunterseiten. Die Schädlinge können so auch Viren übertragen und Jungpflanzen verkrüppeln.
Vorbeugende Maßnahmen: trockene Raumluft beschleunigt die Ausbreitung, daher hilft häufiges Lüften. Hochwertige, thermisch behandelte Erde verwenden.
Gegenmaßnahmen: Regelmäßiges Abduschen der Pflanze, dabei sollte vorher der Erdballen in eine Plastiktüte eingepackt werden, um eine erneute Ansiedlung zu vermindern. Das Einbringen von natürlichen Fressfeinden wie Raubmilben, Nematoden oder Florfliegenlarven (im Fachhandel erhältlich). Behandeln der Blätter mit Neem-Öl oder Pflanzensud aus Brennnessel oder Knoblauch.

Bildquelle: Wikipedia, M.J.


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Kundenbewertungen für "Chili-Schädlinge"
11.10.2020

Super hilfreich

Nachdem wir letztes Jahr gar keine Blattläuse hatten, waren wir dieses Jahr umso überraschten, daß es dieses Jahr eine richtige Seuche war. Die Chilis waren in voller Blüte und die gierigen Biester einfach nicht loszuwerden. Die gängigen Hausmittel hatten wir schon durch,aber es wurden immer mehr.
Wir haben es dann mit Neemöl und Neempresskuchen versucht. Leider hat die erste Behandlung die Plage noch nicht stoppen können. Nach der zweiten Spritzbehandlung und nachdem wir zusätzlich den Neempresskuchen in die Erde eingearbeitet hatten, gaben die Blattläuse endlich auf. Die Ernte war großartig!!!
Nächstes Jahr kommt der Neempresskuchen gleich von Anfang an mit in die Erde.
Danke an euren großartigen Tipps und die tollen Chillipflanzen, die wir jedes Jahr von euch bekommen.

05.02.2018

Sehr hilfreich

Nachdem ich letztes Jahr mit ungleublich vielen Blattläusen zu kämpfen hatte und diese mir fast sämtliche Knospen ruiniert hatten, bin ich auf der suche nach eine gute Methode um Läuse in Zaum zu halten, ohne mit dem chemischem Hammer einzugreifen. Ich finde die Texte gut und hilfreich gestaltet, vielen Dank dafür

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